Einer der immer wieder genannten Einwände gegen das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist der, dass wir nicht mehr arbeiten würden, wenn wir solches Grundeinkommen beziehen könnten.
Ich frage mich, woher diese Vorstellung kommt? Ist es doch so, dass die meisten arbeitstätigen Menschen in der Schweiz bereits heute entscheiden könnten, nur noch so viel zu arbeiten um auf die CHF 2500.– zu kommen, die derzeit im Zusammenhang mit der Schweizer Volksinitiative zum BGE diskutiert werden. Das tut aber offenbar niemand.
Der Mensch will in der Regel tätig sein. Ich kenne einige, die genug Geld hätten, um nie mehr einen Handstreich tätigen zu müssen. Keiner von ihnen liegt auf der faulen Haut. Ich kenne aber auch Leute, die keine Stelle finden und sehr gerne einer Arbeit nachgehen würden, wenn sie denn könnten. Ich kenne niemanden, der sich nach dem ewigen Nichtstun sehnt.
Viele würden wahrscheinlich gerne einer anderen Tätigkeit nachgehen, aber sie würden kaum Untätig sein wollen. Und selbst wenn das hin und wieder vorkommt und wir den Wunsch verspüren, einfach an der Sonne zu liegen: Es ist kein Problem, sich Ruhe zu gönnen oder sich dem Müssiggang hinzugeben. Heute nicht, und auch mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen nicht.
Mir ist klar, dass ich von meinen persönlichen Einzel-Erfahrungen nicht auf eine allgemein gültige Aussage schliessen darf. Aber, wer die These in den Raum stellt, dass der Mensch grundsätzlich faul ist, und darum eine Gesellschaftsform braucht, die ihn zur Arbeit antreibt, muss sich gefallen lassen, dass er dazu aufgefordert wird, zu erklären, wie denn die Gegenbeispiele, von denen es so viele gibt, in diese Theorie zu integrieren sind. Bis dann behaupte ich einfach einmal: Wir werden trotzdem arbeiten, auch wenn wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen bekommen. Hier kann man übrigens die Kampagne unterstützen.
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