Dass ein grosser Teil der Pop-Musik nach den immer gleichen Mustern komponiert wird, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Und der Bedarf an gefälligen Harmonie-Abfolgen und Melodien ist im Internet-Zeitalter enorm. So benötigt heute ja jede Firma für jedes Produkt mindestens ein Promo-Video und vergessen wir nicht die unzähligen privaten Ferien-Foto-Video-Collagen, die die Dia-Shows abgelöst haben. Bei den meisten dieser Videos würden natürlich bereits existierende Songs von bekannten und weniger bekannten Künstlern und Bands zum Einsatz kommen, nur wollen die das nicht. Darum haben sich für solche Produktionen die Stock-Music-Libraries durchgesetzt, was dazu führte, dass wir meistens mit unverwechselbar auswechselbaren, aufgestellten Ukulele-Klängen im Stil von Israel Kamakawiwoʻoles Somewhere over the Rainbow berieselt werden. Wenn also sowohl Pop-Musik- wie auch Stock-Musik-Komponisten und Produzenten quasi nach Erfolgsmuster Musik am laufenden Band produzieren, ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis diese Arbeit von Computern erledigt wird.
Mit Juckedeck ist nun seit Dezember letzten Jahres ein Anbieter am Markt, der die benötigte Hintergrund-Musik für Videos durch Künstliche Intelligenz Algorithmen komponieren und produzieren lässt. Du wählst das Genre, den Mood, die Instrumente, die Geschwindigkeit und definierst wie lange Dein Song sein muss, drückst auf «Create Track» und nach wenigen Minuten steht Dein eigener Song für ein paar lumpige Dollars zum Download bereit.
Wenn Du sicher sein willst, dass nur Du Deinen Song benützen darfst, bezahlst Du etwas mehr, aber mit 199 USD für das komplette Copyright für den Song kann wohl kein menschlicher Musiker mithalten.
Die Qualität der Kompositionen kann zwar noch nicht mit der Hitmill mithalten, aber mit vielen Angeboten aus den Stock-Libraries allemal und wir dürfen nicht vergessen, dass wir erst am Anfang dieser Entwicklung stehen. Keine Frage Musik als Kunst wird deswegen noch lange nicht bedrängt werden, Musik als Handwerk eventuell schon bald.
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