Canva kauft Affinity

Canva ist eines der wenigen Unternehmen, das es in den letzten zwanzig Jahren geschafft hat, Adobes Stellung im Bereich der Software für visuelle Gestaltung mindestens ansatzweise anzugreifen. Das war vor allem deshalb möglich, weil sie nicht zuerst versucht haben, ein besseres Photoshop oder ein besseres InDesign zu entwickeln, sondern einen komplett anderen Ansatz gewählt haben. Die Gründerinnen und Gründer von Canva haben erkannt, dass die Produkte von Adobe für Profis zwar nahezu unschlagbar waren, der Bedarf, ansprechend gestaltete visuelle Inhalte zu erstellen, jedoch nicht nur bei den Profis, sondern zunehmend auch bei allen Wissensarbeiterinnen vorhanden war. Darum haben sie ein Produkt auf den Markt gebracht, das auch Nicht-Designern ermöglicht hat, visuell überzeugend zu gestalten. Mittlerweile hat Adobe das Prinzip von Canva kopiert, und es gibt auch andere Mitbewerber, die Ähnliches anbieten. Keines der alternativen Produkte ist jedoch nur annähernd so erfolgreich und nützlich wie Canva.

Affinity ist eine Produkt-Suite von Serif, einem relativ jungen Unternehmen aus Großbritannien, die es hinsichtlich Funktionalität durchaus mit den Adobe-Flagschiffen Photoshop, Illustrator und InDesign aufnehmen kann.

Die Übernahme von Serif bzw. der Affinity Suite durch Canva kann demnach auch als Zeichen gewertet werden, dass Canva nicht vorhat, demnächst von Adobe übernommen zu werden, sondern dem Platzhirschen etwas entgegenhalten will.

Mich freut diese Entwicklung aus zwei Gründen:

  • Es steigen die Chancen, dass Canva sich langfristig als Mitbewerberin gegenüber Adobe behaupten kann, was in unser aller Interesse liegt.
  • Es zeigt, dass mit einer guten Idee und von den Flanken her auch gegenüber starken Monopolisten ein neues Produkt etabliert werden kann.

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