Unsinniges Gadget Verbot an Zürcher Volksschulen

Die Schule sollte eigentlich ein Ort sein, wo die Schüler zu aufgeklärten, will heissen: selbsdenkenden, kritischen, reflexiven, sozialen und verantwortungsbewussten Menschen erzogen werden.

Das Verbot von MP3 Playern, Mobiltelefonen, Fotoaparaten usw. ist diesem Ziel kaum dienlich.

Menschen lernen und entwickeln sich, indem sie Dinge tun, aktiv sind, und dabei hin und wieder Fehler machen. Verbote führen zu keinerlei Erkenntnisgewinn der Kinder, sie sind letztendlich Entwicklungshemmend.

Die Gründe, die für das Verbot angegeben werden, lassen mir die Haare zu Berge stehen:

1. Es sei mühsam für die Lehrerschaft herauszufinden ob das Gerät ein bereits verbotenes Handy sei, oder was anderes.

Ein schönes Beispiel dafür, wie ein Verbot das andere nach sich zieht. Zuerst werden die Telefone verboten und dann einfach alle elektronischen Geräte, weil es das Leben der Vollzieher einfacher macht!

2. Der Pausenplatz soll als sozialer Ort erhalten bleiben. “Die Kinder sollen miteinander reden und sich entspannen” spricht der Sprecher.

Hier werden die typischen, völlig realitätsfremden Vorurteile gegenüber einem Lebensstil kolportiert der von den Verantwortlichen nicht gutiert und vor allem nicht verstanden wird.

Solche Geräte zu nutzen schränkt den sozialen Austausch nicht ein. Dafür gibt es tausende von Beispielen. Das Gegenteil ist der Fall, so lächerlich das für die meisten Menschen der vor 1980 geborenen klingen mag.

Kommt dazu, dass es auch einem Kind erlaubt sein soll, selber zu entscheiden wie es sich am besten entspannt. Ich kann mich gut an meine Schulzeit erinnern, und nicht immer wollte ich mit anderen zusammen rumbolzen. Solche Argumente deuten auf wenig Respekt gegenüber den individuellen Bedürfnissen der Kinder hin.

3. Mit Fotokameras bestünde die Gefahr des Mobbings.

Keine Frage, diese Gefahr besteht. Kinder sind oft sehr grausam, waren sie wohl schon immer. Es gehört ja doch gerade zum Reifungsprozess die Rollen des Täters und des Opfers zu “erleben”. Wir können die Kinder nicht davor schützen, sondern müssen ihnen helfen Empathiefähig zu werden. Das geschieht ganz bestimmt nicht, indem wir durch Verbannung von Fotoapparaten vom Schulhof, den Kindern während ein paar Stunden heile Welt vorzugaukeln versuchen.

Das schlimmste ist, dass wir durch die zunehmende Verbotskultur in den Schulen, die Menschen daran gewöhnen, diese unnötigen und unnützen Einschränkungen der Freiheit hinzunehmen, zu akzeptieren.

Wie sollen Menschen Verantwortung, also die Grenzen der Freiheit lernen, erfahren, wenn diese schon zu Beginn ihrer Entwicklung definiert sind?

Das Gadget Verbot an den Zürcher Schulen ist unbedacht. Solches “Recht” dient nicht der Gesellschaft und nicht den Kindern sondern, vor allem
der Bequemlichkeit einiger betroffener Erwachsener, deren Job es eigentlich wäre in solchen Fragen das Unbequeme zu suchen, es mindestens auszuhalten.

Hier ist der Link zum sda Artikel auf NZZ Online, wo ich diese Story gelesen habe:

 

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Danke fr den Artikel, ich bin ganz deiner Meinung. Das Verbot hat auch mit der extremen berlastung der Lehrerschaft zu tun. Diese ist um jede Massnahme froh, die sie auch nur ein wenig entlastet.

  2. Ich bin mit dir einig, dass diese Verbieterei lcherlich und falsch ist. Von mir aus gesehen, machen diese so auch keinen Sinn, Gesetze fr Gadgets gbs in meiner Schule nur diese zwei: bei Prfungen und Tests mssen die Gerte (wie auch sonstige "Spickmglichkeiten") weggepackt, allgemein mssten whrend dem Unterricht akustische Hinweise ausgeschaltet sein. That’s it.

    Die Integration der heutigen Technologien wrde ich gezielt frdern, schulen und diskutieren. Dies wrde aber entsprechend moderne Menschen in der Schulleitung und beim Lehrpersonal bedeuten. Was leider im Moment generationsbedingt noch etwas schwierig umzusetzen wre.